»Alle drei Sekunden
wird Gegenwart zu Vergangenheit.
Ich zähle bis drei...«
Kuratorin
Annette Gloser
Licht- und Tontechnik
Künstlerhaus Mousonturm
galerie station, Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt
2011
Mit ihrer Installation sound 05: »The kind of silence between twenty-one and twenty-three« setzen Petra Eichler und Susanne Kessler ihre 2005 begonnene Reihe über die Erfahrbarkeit von Stille fort.
Der fünfte Teil der Reihe beschäftigt sich mit der Stille der berühmten drei Sekunden, mit dem Moment in dem die Zeit ihre Einheit verliert. Drei Sekunden, die aber gleichermaßen der menschlichen Wahrnehmung ihren Rhythmus geben und so unser Leben strukturieren.
Drei Sekunden, die sich anfühlen können wie eine Ewigkeit. Drei Sekunden in denen vielleicht die Welt still steht oder das Leben vor den Augen vorbeizieht. Drei Sekunden in denen noch alles möglich ist, in denen man eine Entscheidung fällt oder es sein lässt, in denen die Vernunft siegt oder die Lust am Konventionsbruch an ihr vorbei zieht.
Die Dialektik der Drei-Sekunden-Stille findet ihre ästhetische Entsprechung in der Brutalität der zerbrochenen Frontscheiben samt ihrer möglichen zarten farbigen Lichtschatten an der Wand.
Der im Raum zu hörende fragmentarische Text führt den Besucher auf die inhaltliche Spur und lädt ihn ein sich dem Kosmos der Möglichkeiten hinzugeben.
Drei Sekunden für einen Blick
Drei Sekunden für eine Umarmung
Drei Sekunden für ein Abschiedswinken
Drei Sekunden für Dich um in Aktion zu treten
bevor Du den Mut verlierst
Drei Sekunden erinnert sich ein Hund
Drei Sekunden Abstand zu dem Auto vor Dir
Drei Sekunden für mich um Deine Worte
zu verstehen
Drei Sekunden für einen Walzertakt
Drei Sekunden bis der Groschen fällt
Drei Sekunden bis der Springer seinen Fallschirm öffnet
Drei Sekunden bis die Realität beginnt
Drei Sekunden bis zum Aufschlag.