Erinnerung an das Schlaraffenland

»Die Kinder haben, fuhr Wilhelm fort, in wohleingerichteten und geordneten Häusern eine Empfindung, wie ungefähr Ratten und Mäuse haben mögen: sie sind aufmerksam auf alle Ritzen und Löcher, wo sie zu einem verbotenen Naschwerk gelangen können...«

Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1795/96

»Wie stellt man Literatur aus?«
Sieben Positionen zu Goethes Wilhelm Meister

Position 7: Erinnerung an das Schlaraffenland 

Ortsbezogene Installation

Freies Deutsches Hochstift/Frankfurter Goethe-Museum
2010

-

Kuratorin Position 7 
Olivia Varwig

Ausstellungsbau
Wolfgang Petermann und Manfred Schultz

Duftentwicklung
Elke Kies

Sprecher
Torben Kessler

Licht
Stefan Zimmermann Lightsolutions

Fotos
Wolfgang Günzel

Die Installation setzt die Spuren einer literarischen Szene aus Wilhelm Meisters Jugendzeit ins Bild und lässt den Besucher am “Originalschauplatz“ im Goethe-Haus eintreten in einen kindlichen Sehnsuchtsort.
Dazu wird in einem sonst verschlossenen Zimmer die ehemalige Speisekammer des Goethe‘schen Familienhauses behauptet. Über einen Türspalt kann der Besucher diesen schummrigen Raum betreten. Auf den ersten Blick erscheint der Raum leer. Doch dann werden an Wand, Decke und Boden Staubspuren des ehemaligen Inventars sichtbar. Staubspuren, die in der Phantasie des Betrachters die Erinnerung an die Fülle des Ortes erwachen lassen. Durch eine zusätzliche akustische Ebene und einen olfaktorischen Eingriff entsteht ein dichtes Raumerlebnis. Anspielung auf das Goethe'sche Puppen-Theater.

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